Ich finde es immer wieder erstaunlich, welch eiserner Wille in Pflanzen zu stecken scheint. Durch die Ritzen im Pflaster des Gehwegs zwängen sich nicht nur kleine Grasbüschel, sondern auch recht stattliche Blumen ans Tageslicht. Wenn man sie lässt…
Es ist ein trüber Tag. Eigentlich ist Silvester, aber das Feiern fällt aus, weil sich die beste Ehefrau von allen mit einer Erkältung ins Bett zurückgezogen hat.
Als ich so auf dem Sofa liege und “Die Seele der Kamera” von David duChemin lese, fällt mein Blick auf den Blumentopf, der auf dem Couchtisch steht. Seine Rückseite zeigt zu mir, so dass aus meiner Sicht die Struktur auf der Unterseite der Blätter plastisch hervortritt. Das bringt mich dazu, das Buch zur Seite zu legen und vom Sofa aufzustehen.
Das Motiv war gefunden, der Hintergrund noch nicht. Dunkel sollte er sein, damit sich die Pflanze gut davon abhebt. Ganz schwarz auch wieder nicht, damit das Bild nicht so nach Lehrbuch aussieht. Ich wähle den Fernseher als Hintergrund. Er ist schwarz und glänzend, so dass sich Teile des Wohnzimmers darin spiegeln. Allerdings nicht so, dass der Ursprung der Spiegelung wirklich erkennbar wäre.
Wenn der Aufbau schon steht, dann springt gleich noch eine Orchidee ins Bild.
Und auch noch eine Amaryllis.
Der verblühte Rosenstrauß von Andreas Geburtstag macht auch noch mit.