Das Thema für die Monate Dezember und Januar lautete “Elektrizität”. Obwohl ich Elektrotechnik studiert habe, wollten mir spontan zu diesem Thema gar keine Bildideen einfallen. Mindestens keine, die ich dann auch umsetzen wollte.
Elektroingenieure wissen nämlich, dass man Elektrizität meistens nicht sehen kann. Fühlen schon, wenn man nicht aufpasst, das ist aber auch eher unangenehm.
Bei Strommasten, Stromleitungen, Verteilerkästen und sonstigen elektrischen Einrichtungen war mir die Elektrizität zu wenig sichtbar. In leuchtenden Glühbirnen sieht man sie zwar schon, aber irgendwie ist die Elektrizität in Glühbirnen schon zu sehr gezähmt. Ich wollte die Elektrizität wilder in meinen Bildern darstellen. Gar nicht so einfach, etwas “wild” in Bildern einzufangen, was man gar nicht sehen kann.
Ein paar Ideen sind mir dann doch noch eingefallen. Bei einer Funkenentladung entsteht ein kurzer Lichtblitz, den wollte ich fotografieren. Unter normalen Bedingungen leitet Luft den elektrischen Strom nicht und das ist auch gut so. Sonst würden wir ja in der Nähe von elektrischen Geräten ständig eine gewischt kriegen. Wenn die Luft jedoch durch eine ausreichend hohe Spannung ionisiert wird, dann kann man für einen kurzen Augenblick sehen, wie zwischen zwei Kabeln ein Funke überschlägt.
Als Spannungsquelle habe ich einen Weidezaungenerator verwendet, der erzeugt immerhin eine Spannung von 8kV. Das genügt schon für eine Funkenstrecke von ein paar Millimetern. Und es besteht auch nicht die Gefahr, dass der Fotograf einen Schaden davonträgt.
Wenn man statt Luft ein anderes Gas verwendet und dessen Druck niedrig hält, dann funktioniert der Trick mit dem ionisierten Gas auch über weitere Distanzen.